Faltenwespen und Hornissen: Unverzichtbare Akteure im Ökosystem, weit mehr als nur „Plagegeister“
In den warmen Sommermonaten nehmen viele Menschen Faltenwespen und Hornissen als lästige Eindringlinge wahr. Doch diese Insekten, die häufig missverstanden und gefürchtet werden, spielen eine entscheidende Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Ihre Bedeutung reicht weit über ihre scheinbare Bedrohung hinaus – sie sind nicht nur wichtige Bestäuber von Pflanzen, sondern auch effektive Schädlingsbekämpfer, da sie Mücken und andere kleinere Insekten fangen, um ihren Nachwuchs zu ernähren. Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat hilfreiche Tipps und Informationen zusammengestellt, um den Umgang mit diesen nützlichen Insekten im Sommer zu erleichtern.
Der richtige Umgang mit Faltenwespen und Hornissen
Werden Sie von Wespen oder Hornissen umschwirrt, sollten Sie ruhig und besonnen bleiben. „Von den vielen Wespenarten zeigen sich nur die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe gegenüber Menschen auffällig“, erklärt André Apel, Experte im Landesweiten Artenschutz des NLWKN. „Aber selbst diese stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.“ Apel und sein Team setzen sich dafür ein, das Bewusstsein für den Schutz dieser Insekten zu schärfen. „Viele Insektenarten meiden den Kontakt zu Menschen und sind unverzichtbar für die Bestäubung vieler Pflanzen“, betont er. Statt panisch um sich zu schlagen, sollten Sie ruhig bleiben und die Insekten in Ruhe lassen.
Wie Sie Stiche vermeiden und die Insekten fernhalten
Süßlich duftende Parfums und offene Limonaden locken Wespen und Hornissen an. Es ist daher ratsam, im Freien Getränke abzudecken und auf intensiv duftende Körperpflegeprodukte zu verzichten. Beim Barfußgehen im Garten oder auf Streuobstwiesen besteht das Risiko, versehentlich auf eine am Boden sitzende Wespe zu treten, was schmerzhafte Stiche zur Folge haben kann. Daher empfiehlt es sich, im Sommer im Freien Schuhe zu tragen.
Was tun bei einem Stich?
„Eine allergische Reaktion auf einen Wespen- oder Hornissenstich kann sich durch eine deutliche Schwellung, Übelkeit und Schwindel äußern“, warnt Apel. In schweren Fällen, wenn Atemnot, Krämpfe oder Bewusstlosigkeit auftreten, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. Für Nicht-Allergiker sind die Stiche in der Regel harmlos und stellen keine tödliche Gefahr dar. „Eine ernsthafte Bedrohung für das Leben besteht erst ab einer extrem hohen Anzahl von Stichen, was in der Praxis jedoch äußerst unwahrscheinlich ist“, erläutert Apel weiter.
Nester im Garten – was ist zu tun?
In den meisten Fällen besteht kein Handlungsbedarf, wenn Sie ein Wespen- oder Hornissennest in Ihrem Garten entdecken. „Solange man respektvoll mit den Tieren umgeht, stellen sie keine Gefahr dar“, so Apel. Die Nester dieser Insekten werden nur einmal genutzt, und nach dem Saisonende sterben die Tiere ab. Ein Mindestabstand von vier Metern zu den Nestern sollte eingehalten werden, und in der Nähe unterirdischer Nester ist es ratsam, auf das Rasenmähen zu verzichten. Wenn ein Nest zu nah am Haus ist, kann es notwendig sein, es zu entfernen. In diesem Fall sollten Sie bei Hornissennestern die zuständige Naturschutzbehörde kontaktieren, da Hornissen besonders geschützt sind.
Wie können Sie Insekten unterstützen?
Um Insekten in ihrem natürlichen Lebensraum zu fördern, können Sie Ihren Garten insektenfreundlich gestalten. Der Verzicht auf Schottergärten und die Bepflanzung mit heimischen Pflanzen wie Löwenzahn und Staudengewächsen wie Rittersporn, Schleierkraut und Fetthenne schaffen Lebensräume für diese nützlichen Insekten. „Blühstreifen und naturbelassene Rasenflächen bieten idealen Lebensraum für viele Insektenarten und tragen dazu bei, ihr Überleben zu sichern“, erklärt Apel.
Detaillierte Informationen und weitere praktische Tipps zum Thema Insektenschutz bietet die Website des NLWKN, wo auch umfassendes Informationsmaterial verfügbar ist: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/insektenvielfalt.
Text basiert auf einer Pressemitteilung von: Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz